Eine besondere Einladung in die Elbphilharmonie

Beethoven und die Grenzen Europas: Was uns die „Eroica“ heute noch zu sagen hat.

Beethovens 3. Sinfonie, die berühmte „Eroica“, ist mehr als nur ein Klassiker der Musikgeschichte. Sie ist ein Symbol. Ein Symbol für Hoffnung, für Freiheit, für die Kraft, die Dinge zum Besseren zu verändern. Als Beethoven sie schrieb, war sie Napoleon Bonaparte gewidmet – einem Mann, den er damals als Helden sah, als Kämpfer für Demokratie und Fortschritt. Doch was passiert, wenn wir diese heroische Musik heute hören? In einer Zeit, in der an Europas Grenzen Menschenrechte bedroht sind, Kriege und Völkermorde stattfinden und die Werte der Aufklärung in dramatischer Weise auf dem Prüfstand stehen?

Genau darum ging es in diesem besonderen Konzert, das die „Eroica“ in einen ganz neuen Kontext stellte. 22 Schüler*innen der Oberstufe des Jahrgangs 12 der Ilse-Löwenstein-Schule wurden exklusiv zu diesem Abend von der Liz-Mohn-Stiftung in die Elbphilharmonie eingeladen, die dieses spannende Projekt u.a. organisierte und finanzierte. Beethovens Musik traf auf die Geschichte der Sea-Watch 3, jenes Rettungsschiffs, das im Juni 2019 53 Menschen vor dem Ertrinken im Mittelmeer rettete. Diese Menschen mussten danach eine 21-tägige Odyssee überstehen, weil sie keinen sicheren Hafen fanden. Diese wahre Geschichte wurde mit der Musik verwoben – und machte klar: Die Fragen, die Beethoven damals beschäftigten, sind heute aktueller denn je.

In der Pause wurden einige Schüler*innen von dem Team der Liz-Mohn-Stiftung interviewt und konnten ihre Gedanken und Gefühle zu diesem spannenden und besonderen Konzert äußern.

Kann Musik etwas bewegen?
Nach dem Konzert ging es in einem offenen Gespräch weiter: Expert*innen wie die Migrationsforscherin Naika Foroutan und die Politikwissenschaftlerin Jana Puglierin diskutierten mit dem Publikum: Was bedeuten Beethovens Ideale heute? Wo liegen die Grenzen Europas – nicht nur geografisch, sondern auch moralisch?

Die „Eroica“ ist kein einfacher Heldenmarsch. Sie ist auch ein Realitätscheck: Wie sehr leben wir die Werte, die wir so gerne verteidigen wollen? Solche Veranstaltungen zeigen, dass klassische Musik mehr kann, als nur schön zu klingen. Sie kann uns herausfordern, berühren – und zum Nachdenken bringen.

Wir danken Frau Lindemann – Geschäftsführerin der Liz-Mohn-Stiftung – ganz herzlich für die Einladung und Organisation dieses tollen Kulturprojekts und freuen uns über die weitere Zusammenarbeit!