Reise zum Ich – Berufsorientierung mal anders

Im 10. Jahrgang dreht sich viel um das Thema Berufsorientierung. Die Frage „was will ich einmal machen“ hat sich über die Jahre hinweg heran gepirscht, steht jetzt plötzlich auf der Türschwelle und fordert eine wohlüberlegte Antwort. Doch um diese Frage gewissenhaft beantworten zu können, reicht das Durchblättern verschiedener Kataloge der Jobbörse nicht immer aus. Stattdessen braucht es eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit, den eigenen Stärken, Interessen und Bedürfnissen. Und genau damit haben wir uns im Vertiefungskurs „Reise zum Ich“ beschäftigt, dessen Vision und Konzept von Navigaia Journeys angestoßen wurde und von der Gründerin Veronika Mercks durchgehend begleitet wurde.

Die Reise, auf die wir uns Anfang des 10. Schuljahres begeben haben, war keine gewöhnliche im Schulkontext. Neben Frau Kretschel und den neun Schüler*innen der Ilse haben außerdem Frau Lommel und zwölf Schüler*innen der Lessing Stadtteilschule das Projekt durchlaufen. Bei den Kick-off Projekttagen haben wir uns an einem Wochenende Anfang des Schuljahres das erste Mal schulübergreifend im Jugendgästehaus Rothenburgsort persönlich getroffen. Dort haben die Schüler*innen der beiden Schule intensiv an Themen im Bereich Persönlichkeitsentwicklung gearbeitet und haben sich vor allem mit den Fragen „Wer bin ich?“ und „Wo will ich hin?“ beschäftigt.

Darauf folgte ein Jahr, in dem wir uns in einer Doppelstunde pro Woche immer detaillierter mit diesen Fragen auseinandergesetzt haben. Durch erlebnispädagogische Ansätze und Übungen konnten die Schüler*innen spielerisch erforschen, wer sie sind, was sie ausmacht, wie sie in der Gruppe agieren und was ihre Entwicklungsfelder sind. Die Schüler*innen mussten außerdem immer wieder Herausforderungen bewältigen, die sie sich selbst stellten. So hat eine Schülerin, die Schwierigkeiten hatte vor der Klasse zu sprechen ein fünfminütiges Improvisationstheater aufgeführt, während ein Schüler, der oft unkonzentriert war, versucht hat fünf Minuten lang stillzusitzen.

Der krönende Abschluss des Kurses war dann unsere richtige Reise „Into the Unknown“ vom 13.-15. Juni im Jugendgästehaus Lütjensee. Durch die Förderung der Schulvereine der Ilse-Löwenstein-Schule und der Lessing Stadtteilschule, durch ProFellow e.V. und die Homann Stiftung konnten wir mit insgesamt 16 Schüler*innen und unzähligen Mücken drei Tage in der Natur verbringen. Begleitet wurden wir für die inhaltliche Konzeption und Durchführung von den Erlebnispädagog*innen Veronika Mercks und Paul Plischke. In diesen drei Tagen konnten die Schüler*innen die im Kurs gelernten Inhalte in der Realität austesten. Bei Herausforderung wie der Koch-Challenge, bei der die Schüler*innen für das Einkaufen und Zubereiten der Verpflegung für die drei Tage sorgen mussten, wurde sowohl Teamwork als auch Eigeninitiative gefordert. Immer wieder waren die Schüler*innen gefragt, sich mit ihren Rollen in der Gruppe sowie Bedürfnissen und Vorstellungen für die Zukunft auseinanderzusetzen und ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. So sind die drei Tage, in denen das Projekt „Reise zum Ich“ seinen Abschluss gefunden hat, in rasender Geschwindigkeit vorbeigegangen.

Wir wünschen den teilnehmenden Schüler*innen der Ilse-Löwenstein-Schule und der Lessing Stadtteilschule des Abschlussjahrgangs 2022 eine bereichernde weitere Reise und hoffen, dass sie Wertvolles aus dem Kurs für Ihren weiteren Lebensweg mitnehmen konnten.