Interessierte Oberstufen-Schüler*innen und Kolleg*innen treffen sich an einem neutralen Treffpunkt in Hamburg – ohne zu wissen, was sie erwartet. Sie nehmen am KulturBlindDate der Ilse-Löwenstein-Schule teil, einem Format, das alle ein bis zwei Monate stattfindet. Dabei bleibt das Event eine Überraschung: Die Schüler*innen erfahren nur Datum und Uhrzeit, aber nicht, welche kulturelle Veranstaltung auf sie wartet. Diesmal ging es ins Theater Altona – zu „Der Club der toten Dichter“!
Die Geschichte des charismatischen Lehrers John Keating, der seine Schüler inspiriert, ihren eigenen Weg zu gehen, kennen viele aus dem Film. Auf der Bühne entwickelt das Stück jedoch eine eigene, emotionale Intensität. Die Schüler*innen waren beeindruckt von der Leistung der Schauspieler, insbesondere vom Darsteller des John Keating, der die rebellische Botschaft des Stücks – „Carpe Diem“ – eindrucksvoll vermittelt.
Nach der Vorstellung konnten sich die Jugendlichen noch bei einem Getränk austauschen und zeigten sich berührt. Für viele war es ein überraschendes Erlebnis: „Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein Theaterstück so fesseln würde. Die haben alle ganz toll gespielt!“, meinte eine Schülerin. Die Organisatoren des KulturBlindDate sind zufrieden: „Es ist großartig zu sehen, wie sich unsere Schüler*innen auf kulturelle Abenteuer einlassen und Offenheit und Neugier zeigen – das ganze freiwillig und in ihrer Freizeit!“
Das KulturBlindDate erfüllt seinen Zweck – es überrascht, inspiriert und öffnet den jungen Menschen neue kulturelle Türen. Die Neugier auf das nächste Event ist geweckt…
Die Ilse-Löwenstein-Schule – Erinnerungen an ihre Namensgeberin
Es mag Zufall gewesen sein, dass wir auf die Ilse-Löwenstein-Schule aufmerksam wurden, obwohl sie weiter von unserem Zuhause entfernt liegt. Die Schulen in unserer Nähe kamen entweder für unseren Sohn nicht in Frage oder nahmen uns aufgrund der Entfernung nicht auf. Als unsere Wahl auf die Ilse-Löwenstein-Schule fiel, wurde uns hier die Zuversicht vermittelt, dass wir mit dem Schulplatz rechnen könnten.
Während ich mit den Anmeldeunterlagen im Büro der Schule saß und das Bild von Ilse und ihrer Schwester sah, entdeckte ich, dass Ilse in meinem Heimatland ermordet wurde. Dieser Moment ließ mich innehalten – war das wirklich nur ein Zufall? Es schien fast wie eine Fügung.
Dieses Wort – Fügung – habe ich auch am 100. Geburtstag von Ilse Löwenstein, der am 21.09.2024 mit einem Schulfest gefeiert wurde, mehrfach gehört. Sei es von Frau Ellrott, die die Stolpersteine der Familie in der Humboldtstraße fand und den Namen für die Schule vorschlug, von der ehemaligen Schulleiterin Frau Pilnitz, die die Namensgebung organisierte, oder von Ilses Großneffen. Alle sprachen von einem Zufall.
Weniger zufällig, sondern bewusst, suchte ich in diesem Sommer während meines Aufenthalts in Belarus nach dem Ort, an dem Ilse und ihre Familie ermordet wurden. Es gab mehrere Orte in der Umgebung von Minsk. Dort stieß ich auf großes Interesse seitens eines Vereins, der dieses historische Projekt betreut, und sie halfen mir, die genaue Stelle zu finden.
Obwohl der Gedenkort aktuell renoviert wird, kann man den Park besuchen, in dem 105.000 deutsche und österreichische Juden ihr Leben verloren haben. Es ist ein Ort, der Gänsehaut verursacht und niemanden emotional unberührt lässt. Bis heute kommen Nachfahren aus Städten wie Köln, Düsseldorf, Berlin, Hamburg und Wien, um Blumen, Kerzen und Notizen niederzulegen und die Erinnerung zu bewahren. Unter diesen 105.000 Menschen war auch die junge Ilse, die ein schönes Leben hätte führen können.
Ihr Lebenswille muss sehr stark gewesen sein. Deshalb bin ich überzeugt, dass dies keine bloße Zufälligkeit ist, wenn ihr Name in der Schule weiterlebt. Es erfüllt mich mit Stolz, ein kleiner Teil ihrer Geschichte geworden zu sein. Jetzt besitzen die Schule und auch die Verwandten von Ilse Bilder des Parks und der Gedenkstätte, und der Verein hat nun ebenfalls ein Bild von Ilse.
Möge ihr Name uns immer daran erinnern, wie wichtig es ist, die Erinnerung an diese schreckliche Zeit weiterzugeben, damit wir sicherstellen, dass so etwas nie wieder geschieht. Frau Pilnitz sagte dazu: „Das Erste, was einem Schüler beim Namen in den Sinn kam, war: Wir werden stark sein wie ein Löwe.“ In Ilses Namen sollten wir es auch sein.
Am 21. September 2024 feierten wir gleich zwei bedeutende Jubiläen: Unsere Schule blickte stolz auf 10 erfolgreiche Jahre zurück, während unsere Namensgeberin Ilse Löwenstein an diesem Tag ihren 100. Geburtstag gefeiert hätte. Das große Schul- und Straßenfest war der krönende Abschluss eines Jubiläumsjahres voller besonderer Events. Freut euch auf einen bunten Rückblick auf diesen außergewöhnlichen Tag.
Ein Fest, das verbindet – das große Finale unseres Jubiläumsjahres
Samstag, 21. September, gegen 12 Uhr ertönt lautes Trommeln rund um die Humboldtstraße 89. Mit viel Rhythmusgefühl bewegen sich rund 20 Schüler*innen über den Schulhof. Familien, Lehrer*innen, Freund*innen und Nachbar*innen verfolgen begeistert den Auftakt-Samba der jungen Musiker*innen, machen Fotos, klatschen und genießen die Trommelperformance. Unter großem Applaus endet die Darbietung schließlich auf der Bühne vor unserem Schulgebäude.
Trommelperformance der Klasse 5t unter der Leitung von Daniel Haller und Karsten Bohn
Hier ergreift unsere Schulleiterin, Julia Sammoray, das Mikrofon und begrüßt die zahlreichen Gäste, die gekommen sind, um gemeinsam mit uns diesen besonderen Tag zu feiern: 10 Jahre Ilse-Löwenstein-Schule, 100 Jahre Ilse Löwenstein. In den vergangenen Monaten haben wir das 10-jährige Bestehen unserer Schule bereits mit insgesamt 10 tollen Veranstaltungen gefeiert – am Samstag stand nun das große Finale an. Schüler*innen, Eltern, Lehrer*innen und Freund*innen der Schule packten gemeinsam an und trugen zum Gelingen dieses unvergesslichen Festes bei.
Jan-Paul Rosen (Großneffe von Ilse Löwenstein), Schulleiterin Julia Sammoray und Landesschulrat Altenburg-Hack
Den Auftakt machte die beeindruckende Trommelperformance der Klasse 5t unter der Leitung von Daniel Haller und Karsten Bohn. Besondere Ehrengäste waren unter anderem Herr Altenburg-Hack, Landesschulrat und Leiter des Amtes für Bildung der Schulbehörde, Jean-Paul Rosen, Großneffe unserer Namengeberin Ilse Löwenstein, und Peter Hess, der sich ehrenamtlich um die Verlegung von Stolpersteinen bemüht. Sie alle verbrachten den Tag mit uns gemeinsam und würdigten unser Fest.
Jan-Paul Rosen, Großneffe von Ilse Löwenstein, im Gespräch mit Zuri und Aline (Jg. 12)Familie Rosen (Verwandtschaft von Ilse Löwenstein) mit Elternvertreterinnen Frau Hahn und Frau Ellrott, dem Landesschulrat Herrn Alternburg-Hack, der Gründungsschulleiterin Karin Pilnitz und der aktuellen Schulleiterin Julia Sammoray
Bühnenprogramm voller Highlights
Das Bühnenprogramm war so vielfältig wie die Schulgemeinschaft selbst. Von musikalischen Auftritten über eine Modenschau bis hin zu bewegenden Interviews war für jeden etwas dabei. Auch unser traditioneller „Ilse-Song“ wurde von einer unserer 5. Klassen gesungen, ältere Schüler*innen sangen und spielten Hits, wie „Still D.R.E“, wobei sich das Publikum von der Energie der Schüler*innen mitreißen ließ. Die Moderation lag dabei fest in Schülerhand, was den Tag noch lebendiger machte.
Eindrücke vom Bühnenprogramm
Gemeinschaft und Engagement für einen guten Zweck
Das Fest war nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch ein Moment des Zusammenhalts und der Solidarität. Die Schulgemeinschaft sammelte rund 900 Euro an Spenden für den Schulverein, der uns stets tatkräftig unterstützt. Darüber hinaus konnten wir genügend Geld sammeln, um einen weiteren Stolperstein in der Bachstraße zu verlegen – ein weiterer Schritt, um Geschichten wie die Ilse Löwensteins lebendig zu halten.
Peter Hess, Organisator der Verlegung von Stolpersteinen, im Gespräch mit Illay (Jg. 12)
Spiel, Spaß und Kulinarisches für Groß und Klein
Neben dem Bühnenprogramm war für jede Menge Abwechslung gesorgt: Ob Dosenwerfen, Glücksrad, Kinderschminken, Klebetattoos oder das Fußballturnier – für jeden Geschmack war etwas dabei. An den zahlreichen Ständen wurden Waffeln, Kuchen, Kaffee und Limonade angeboten, und wer es sportlich mochte, konnte sich beim „Techno-Tischtennis“ auspowern. Auch die Führungen durch das neue Oberstufengebäude stießen auf großes Interesse.
Eindrücke des Festes auf dem Schulhof
Nicht zu vergessen die Ausstellungen, die Foto-Station und der Button-Stand, an dem Schüler*innen mit ihren selbst gestalteten Buttons ein kreatives Andenken an diesen besonderen Tag gestalten konnten. Sogar unsere Schülerzeitung konnte an diesem Tag erworben werden, und die jüngeren Besucher*innen freuten sich über die vielen Spielmöglichkeiten.
Ein unvergesslicher Tag
Dank der engagierten Schulgemeinschaft, die überall mit anpackte, erlebten wir ein grandioses Fest, das nicht nur den Abschluss unseres Jubiläumsjahres markierte, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl unserer Schule stärkte. Es war ein Tag voller Freude, Gemeinschaft und unvergesslicher Momente.
Die letzten drei Tage hatten wir den Auftakt unserer neuen Neuwerk-AG. In diesem Jahr wollen wir uns um die 100-Jahrfeier des Schullandheimes Neuwerk am Turm, das am 14. Juni 2025 stattfinden wird, kümmern.
Mit insgesamt zehn AG-Mitgliedern haben wir uns letzten Donnerstag, den 26.September 2024 auf den Weg gemacht. Mit der Bahn und dem Bus sind wir von Hamburg nach Sahlenburg gefahren. Dort holte uns ein Trecker mit einem großen Anhänger ab, in dem wir dann den Weg übers Watt nach Neuwerk gefahren sind. Emil durfte sogar vorne im Traktor mitfahren.
Neugierig haben wir uns erst mal das Haus und das Watt angeschaut und sind am Ende des Tages nach einem vollen Teller Nudeln müde ins Bett gefallen. Am nächsten Tag haben wir das Haus ganz genau kennengelernt und ganz viel über die Geschichte gehört und gesehen. Dann ging es in die Planung der Feier. Wir haben uns Spiele überlegt und werden eine tolle Führung durch das Schullandheim vorbereiten. Und natürlich haben wir auch an das leibliche Wohl gedacht.
Nach getaner Arbeit haben wir bei richtig dollem Sturm einmal die Insel umrundet und starteten anschließend mit der ersten Umsetzung unserer Ideen.
Am Samstag ging es dann mit einem Koffer voller Ideen wieder übers Watt zurück nach Hamburg. Schaut euch den Film an und ihr könnt einen kleinen Eindruck über unsere erste Reise auf die Insel bekommen.
Wir freuen uns, auch in diesem Schuljahr wieder 93 neue Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 5 im Rahmen der Einschulungsfeier begrüßen zu können. Neben der Begrüßungsrede unserer Schulleiterin, Frau Sammoray, führte Herr Langner, Abteilungsleiter 5-7, die Gäste durch unser kleines Programm. Unter dem Motto „Habt ein tolles Schuljahr“ wurde gerappt und kräftig mitgesungen.
Fotos: Copyright by Meike Küther
Wir wünschen unseren Fünftklässlerinnen und Fünftklässlern einen guten Start, neue Freundschaften und viel Erfolg!
Theater- und Kulturprojekt „Ilse meets Theresienstadt“ gegen das Vergessen
Als Finale zu den Festlichkeiten unseres 10-jährigen Schulbestehens und zum anstehenden 100. Geburtstag unserer Namensgeberin Ilse Löwenstein setzt unser Projekt „Ilse meets Theresienstadt“ zum Schuljahresende ein kraftvolles Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Durch eine bewegende Kombination aus Musik, Theater und Ausstellung erweckt es die Geschichte der Kinder von Theresienstadt auf eindrucksvolle Weise zum Leben und vermittelt dabei zentrale Werte wie Toleranz, Mitgefühl, Freundschaft und Solidarität.
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Aufführung der Kinderoper „Brundibár“, einem Werk des Komponisten Hans Krása aus dem Jahr 1938. Ursprünglich in Prag komponiert, wurde diese Oper im Konzentrationslager Theresienstadt von jüdischen Kindern aufgeführt. Unsere Schüler*innen der Klassen 5r, 5m, 6t, 6m und 7t verkörpern singend und spielend eine Geschichte von Freundschaft und Zusammenhalt, welche damals in Theresienstadt den jungen Insassen als wertvolle Ablenkung vom grausamen Lageralltag diente.
Fotos: Copyright by Meike Küther
Ergänzt wird die Oper durch die szenische Lesung „Die Mädchen von Zimmer 28“ die auf Tagebucheinträgen, Briefen und anderen Dokumenten eines Mädchenheims in Theresienstadt basiert. Schüler*innen des Theaterkurses der 11. Klasse gaben den Überlebenden und Opfer des Holocausts eine Stimme als eindrucksvolles Echo und erinnerten an die Schicksale, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen.
Fotos: Copyright by Meike Küther
Eine Ausstellung im Foyer der Aula bietet zusätzlich einen tiefen Einblick in das Leben und den Alltag im Mädchenheim (L 410, Zimmer 28) in Theresienstadt. Sie beleuchtet die Herausforderungen und den Zusammenhalt der Mädchen inmitten des unmenschlichen Lagerlebens.
Das Besondere an diesem Projekt ist die intensive Zusammenarbeit zwischen Schüler*innen und externen Expert*innen. Dank der kreativen und fachkundigen Unterstützung durch unser Produktionsteam – bestehend aus Jonas Kolenc (Bühnenbild), Mareike Alexander (Kostüme) und Martynas Stakionis (Musikalische Leitung) – konnte das Projekt seine volle Wirkung entfalten. Auch die engagierte Mitarbeit vieler Lehrer*innen und Schüler*innen trug entscheidend zum Erfolg bei.
Ein besonderer Dank gilt denjenigen, die das Projekt technisch unterstützt haben: den Schülern Philo, Quentin und Corvin (Klasse 8t) für die Beleuchtungstechnik, Kai Jessen von der Veranstaltungsfirma „Lightronic“ für den technischen Support, Benedikt Gohla (Holzwerkstatt) und Clemens Garbe für die professionelle und kreative Video-, Audio- und Bildbearbeitung.
Schließlich möchten wir uns bei allen bedanken, die dieses Projekt organisatorisch möglich gemacht haben – von allen Klassenlehrerinnen, unserer Schulleitung über den Schulverein, der Stiftung Kinderjahre, von Frau Hahn bis hin zu den zahlreichen Unterstützerinnen, die uns begleitet haben. Euer Engagement zeigt, wie wichtig es ist, sich gemeinsam gegen das Vergessen und für eine bessere Zukunft einzusetzen.
Ein ganz großer Dank für die finanzielle Förderung geht an die Liz-Mohn-Stiftung und dem Projektfonds Kultur & Schule.
Und schließlich danken wir ganz herzlich Hannelore Brenner vom Verein Room 28 aus Berlin, die uns das Skript für die szenische Lesung und die Ausstellungstafeln zur Verfügung gestellt hat. Als Fachfrau gab sie Workshops und war uns ständige Beraterin. Ohne ihre großzügige Unterstützung wäre das Projekt nicht in dieser Qualität zustande gekommen.
Was für ein Tag! Hier ein paar Eindrücke von unserem alljährlich beliebten Fußballturnier zum Schuljahresabschluss. Bei bestem Wetter zockten Jungs und Mädels um die Wette. Es ging nicht nur um die Platzierung in Bezug auf die Leistung im Fußballspiel, sondern auch darum, welche Klasse den besten, kreativsten und ausgeflipptesten Fanclub am Rand stehen hatte.
Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner!
Stadtteilschule in Hamburg Uhlenhorst / Barmbek-Süd